Mölkau

Mölkau / Zweinaundorf


Am Rande der Stadt.

Im Südosten Leipzigs, gleich hinter der Grenze des Gründerzeitviertels Stötteritz, liegt Mölkau. Trotz der relativen Zentrumsnähe trifft man hier auf ländliches Flair: attraktive Wohnsiedlungen mit einer guten Infrastruktur inmitten von Wiesen und Feldern, hinter denen sich die ehemals selbständigen Dörfer Baalsdorf, Engelsdorf und Holzhausen  anschließen.

1324 erhielt das Thomaskloster zu Leipzig vom Markgrafen Friedrich zu Meißen ein Stück Land als Geschenk. Unter dem sorbischen Namen
Mylkowe wurde dieses neue Land erstmals urkundlich erwähnt.  Die Bezeichnung geht offenbar auf einen Mann namens Milek zurück und bedeutete, „das was Milek besitzt“. Diese Ersterwähnung gilt als die Geburtsstunde Mölkaus. Die Landwirtschaft prägt diesen Ort für viele Jahrhunderte, wenn gleich es nicht immer beschaulich zuging: bei der Völkerschlacht zu Leipzig 1813 kommt es hier zum Wendepunkt im Kampf gegen Napoleon, an dessem Ende Mölkau verwüstet war. Ein Schicksal, das viele banachbarte Dörfer teilten.


Ende des 19. Jahrhunderts machte das Industriezeitalter vor Mölkau nicht halt. Der Bau der Eisenbahnstrecke Leipzig-Chemnitz begünstigte diese Entwicklung, wurden doch die Firmensitze in der wachsenden Stadt Leipzig zu klein. So siedelten sich für die damalige Zeit nicht ganz unbedeutende Werke hier an. Wer hätte das gedacht:

Die Pianofortefabrik der Gebrüder Zimmermann gehörte damals zu den größten Klavierproduzenten Europas. (Hier soll übrigens auch DDR-Staats- und Parteichef Walter Ulbricht einst als Tischlergeselle gearbeitet und zeitweilig in Zweinaundorf gewohnt haben). Die Maschinenfabrik Robert Kiehle , das Chemiewerk Atlas Ago oder die Eisengießerei Rudolph Herrmann prägten ebenfalls Mölkau als Industriestandort. Genauso wie später Triumphator Rechenmaschinen Werk Heer & Co   (Sommerfelder Strasse), Alfred Hüttner Matratzenfabrik (Albrechtshainer Strasse) oder der VEB Schuhchemie Leipzig (Gutberletstrasse).


Bekannt dürfte vielen noch der im Volksmund als Dreikantfeile bezeichnete Dreirad-Vorderkipper Picco sein. Dieser sowie der spätere zweiachsige Dumper Waran wurden ab den 1960er Jahren in Mölkau gefertigt. Der Brandiser VEB Fahrzeug und Ausrüstungsbau hatte einst seinen Fertigungsstandort an der Paunsdorfer Strasse auf dem Gelände der heutigen Agip-Tankstelle ggü. Metro. Wussten Sie das?

Aktuell gerät ein Relikt der Industriegeschichte wieder in die
Schlagzeilen : die Lackfabrik Hermann Frenkel oder besser unter dem späteren Nachfolger VEB Lack und Farben (Lacufa) bekannt.  Hier befand sich bis 1989 dessen Lösemitteltanklager. Das Gelände an der Gutberletstrasse ist stark mit Schadstoffen verseucht und soll umfangreich saniert werden.


1934 erfolgte übrigens der Zusammenschluss mit Zweinaundorf - namentlich zugunsten des kleineren, aber industriell bedeutsameren Mölkau. Seit 1999 gehört der Ort zu Leipzig.


Wegen seiner heutigen immer noch grünen und stadtnahen Lage findet Mölkau zunehmend beim Wunsch nach den eigenen vier Wänden Beachtung. So wie einst Clara Wieck und Robert Schumann - die an ihrem Hochzeitstag Zweinaundorf zwar nur einen Besuch abgestattet haben sollen - finden viele Stadtflüchtige Gefallen an unserer Ortschaft.


Dies soll auch in Zukunft so bleiben. Daran wollen wir uns beteiligen!


Daten und Fakten

Einwohner (Stand 31.12.2017):    5989 
Altersdurchschnitt:                              51 Jahre
Fläche:                                                          5,27 km²
Bevölkerungsdichte:                           1143 Einwohner/km²
Eingemeindung:                                     01.01.1999
Stadtbezirk:                                              Ost

Quelle: Stadt Leipzig

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