Ortschaftsstrategie für Mölkau

Rückblick auf die Präsentationsveranstaltung  am 26.03.2025

Um das Wachstum Leipzigs nachhaltig und sinnvoll zu bewältigen und die Lebensqualität dabei zu erhalten oder zu verbessern, wurden die Ziele und Handlungsschwerpunkte im Integrierten Stadtentwicklungskonzept INSEK 2030 mit einer räumlich differenzierten Strategie festgeschrieben.  Sie soll die unterschiedlichen Herausforderungen und Potenziale für die Zukunft darlegen und eine möglichst breite Verteilung von Nutzen und Lasten des Wachstums unterstützen.

Diese Raumstrategie besteht aus zwei aufeinander aufbauenden fachübergreifenden Teilen: den Schwerpunktgebieten und der Ortsteilstrategie.

Ziel ist es, eine Balance zwischen den Aktivitäten in beiden Bereichen zu finden und dies als Teil einer ganzheitlichen Stadtentwicklung Leipzigs zu definieren.

Die Verwaltung will die Entwicklung der 14 Ortschaften mit ihren jeweiligen Stärken und Schwächen mehr in den Blick nehmen. Konkrete Maßnahmen sollen zu einer besseren Lebensqualität vor Ort beitragen. Das Stadtplanungsamt arbeitet hierfür mit vielen Ämtern in der Verwaltung und den Ortschaftsräten zusammen. Die Ortschaften sollen damit umfassend betrachtet werden.


Das klingt erst einmal komplex und sperrig und für so manchen unter uns vielleicht dennoch ziemlich weit weg, aber im Rahmen dieses Prozesses ist auch die Mitwirkung der Bewohner vor Ort gefragt.

Um das Wachstum Leipzigs nachhaltig und sinnvoll zu bewältigen und die Lebensqualität dabei zu erhalten oder zu verbessern, wurden die Ziele und Handlungsschwerpunkte im Integrierten Stadtentwicklungskonzept INSEK 2030 mit einer räumlich differenzierten Strategie festgeschrieben.  Sie soll die unterschiedlichen Herausforderungen und Potenziale für die Zukunft darlegen und eine möglichst breite Verteilung von Nutzen und Lasten des Wachstums unterstützen.

Diese Raumstrategie besteht aus zwei aufeinander aufbauenden fachübergreifenden Teilen: den Schwerpunktgebieten und der Ortsteilstrategie.

Ziel ist es, eine Balance zwischen den Aktivitäten in beiden Bereichen zu finden und dies als Teil einer ganzheitlichen Stadtentwicklung Leipzigs zu definieren.

Die Verwaltung will die Entwicklung der 14 Ortschaften mit ihren jeweiligen Stärken und Schwächen mehr in den Blick nehmen. Konkrete Maßnahmen sollen zu einer besseren Lebensqualität vor Ort beitragen. Das Stadtplanungsamt arbeitet hierfür mit vielen Ämtern in der Verwaltung und den Ortschaftsräten zusammen. Die Ortschaften sollen damit umfassend betrachtet werden.


Das klingt erst einmal komplex und sperrig und für so manchen unter uns vielleicht dennoch ziemlich weit weg, aber im Rahmen dieses Prozesses ist auch die Mitwirkung der Bewohner vor Ort gefragt.


Das Stadtplanungsamt als Abteilung vom Dezernat Stadtentwicklung und Bau hatte bereits vor mehr als einem Jahr im Ortschaftsrat das Vorhaben angekündigt. Unter Zuhilfenahme aller unsere Ortschaft betreffenden städtischen Informationssysteme (Flächennutzungspläne, Statistische Daten, Stadtratsbeschlüsse usw.) sollte eine komplette Bestandsaufnahme erfolgen. Da in der Ortsteilstrategie die Betrachtung und Einbeziehung der Ortschaften selbst angestrebt wurde, erfolgte eine umfangreiche Zuarbeit des Ortschaftsrates Mölkau. Mehr als 80 Punkte, bestehend aus eigenen gesetzten Handlungsschwerpunkten, Anträgen zum Doppelhaushalt, Vorschlägen, Ideen und Prioritätenlisten, wurden dazu eingereicht. Danach kehrte vermeintliche Stille ein…


Am 26. März stellte nun das Stadtplanungsamt die aktuellen Planungen und Ideen für Mölkau vor und lud hierfür ins ehemalige Gemeindeamt, um mit interessierten Einwohnern vor Ort ins Gespräch zu kommen. Trotz der etwas kurzfristig angekündigten Veranstaltung folgten ca. 70 Bürger der Einladung und diskutierten mit Vertretern einzelner Fachämter die verschiedenen Vorschläge aus Verwaltung und Ortschaftsrat zu 4 Themenbereichen:

 


Daseinsvorsorge und Gemeinwesen

Kultur, Sport, Schulen, Kita, Vereine, Nahversorgung, Feuerwehr…


Landschaft und Grünraum:

Park, Grünflächen, Naturräume, Landwirtschaftsflächen


Siedlungsstruktur und Städtebau:

Wohnen, Gewerbe, Denkmalpflege



Mobilität und Infrastruktur:

ÖPNV, Fuß- und Radwege, Straßen, energetische Sanierung, Erneuerbare Energien


Eine wichtige Aufgabe der Ortschaftsstrategien ist es, eine vorausschauende Entwicklung zu unterstützen. Das gilt insbesondere für Flächen, die zum Beispiel für Wohnen, Gewerbe, erneuerbare Energien sowie Grün- und Freiraum benötigt werden. Ziel ist es, wichtige Maßnahmen mit kurz-, mittel-, und langfristiger Perspektive zu erfassen. Neben konkreten sog. kleinteiligen Maßnahmen, z.B.  Aufstellen einer Bank) werden darunter auch komplexe Planungen (z.B. Entwicklung einer Wohnbaufläche) aufgenommen.


Zu jedem Themenkomplex fanden sich Pinnwände mit zahlreichen Vorschlägen und angedachten bzw. laufenden Maßnahmen, die in großen Ortsplänen übersichtlich gekennzeichnet waren. Dabei flossen auch die Ergebnisse aus der Befragung „Leben in der Ortschaft“ (2023) mit ein, an der damals zufällig ausgewählte Bürger teilnehmen konnten.


Daraus wurde ersichtlich, welche Probleme aus Sicht des Ortes bestehen und was Mölkau besonders ausmacht.


Die Bereiche Infrastruktur (insbesondere Verkehr) sowie Daseinsvorsorge und Gemeinwesen (hier vor allem zum Thema Schulen, Sport und ehemaliger Hort) sorgten daher erwartungsgemäß für ausführliche Diskussionen.

Dabei bestätigte sich, was das Stadtplanungsamt bereits in seiner damaligen Ankündigung prognostizierte: das Wissen um die Lage vor Ort sowie die eigenen Bedürfnisse und Erfahrungen der Einwohner ist für die Betrachtung wichtig, da sie sich zum Teil deutlich von der Schreibtisch-Perspektive im Rathaus unterscheiden können. Sie sollten daher mehr Gehör als bisher finden, wenn man die richtigen, nachhaltigen und - aus Sicht der Betroffenen - vernünftigen Weichen bei der Stadtentwicklung stellen möchte. Umso erfreulicher war, dass Einwände oder weitere Vorschläge aus den Diskussionen heraus von den Stadtvertretern ergänzend notiert wurden.


Ohne Veränderung keine Entwicklung


Das gilt nicht nur für die Bürger vor Ort. Auch die Stadt muss im Zweifel Beschlüsse überdenken und von bereits beschrittenen Pfaden abweichen, weil sich gesamtstädtische Betrachtungsweisen geändert haben oder die Situation am Stadtrand der Idee im Stadtkern entgegensteht.

Kontrovers diskutiert wurde so bspw. um die Zukunft des ehemaligen Hortgeländes an der Zweinaundorfer Straße. Hier hält die Stadt nach wie vor am Vorhaben für einen Kita-Neubau fest. Dieser soll als Interimslösung für umliegende sanierungsbedürftige Kitas dienen (wir berichteten). Allerdings sind seit Jahren die Geburtenzahlen und auch die Auslastung der Einrichtungen rückläufig, so dass die Frage nach einer tatsächlichen Notwendigkeit eines solchen nicht gerade preiswerten Bauvorhabens berechtigt ist. Das Argument der Stadt lautete, dass man am Ende damit auch Mölkau mehr Plätze zur Verfügung stellen kann. Mit Blick auf die am Anfang der Veranstaltung erwähnte Bevölkerungsentwicklung im Ortsgebiet, die seit 2019 einen leichten Negativtrend ausweist, ist das eher ein Widerspruch. Das ländlich geprägte Mölkau mit seinen vielen Einfamilienhäusern erlebt zwar fortwährend einen Generationswechsel, wird aber auch zukünftig keine nennenswerten Neuzugänge (aufgrund begrenzter Bauflächen) verzeichnen, die eine weitere Kita rechtfertigen würden.

Auch mit der Annahme, Mölkau könnte durch evtl. neue Baugebiete mehr Einwohner erhalten, schaffen wir am Ende lediglich neue Probleme: mehr Verkehr, mehr Infrastruktur, Schulerweiterungen usw.

Stattdessen bestünde im Ort viel mehr Interesse, den Jugendliche bessere Freizeitmöglichkeiten zu bieten. Ortschaftsrat und Jugendclub Mölkau könnten sich gut vorstellen, dass Gelände als Freizeittreff für Jugend (und evtl. auch Senioren) zu entwickeln.

 

An dieser Bespieldiskussion wird deutlich, wie stark die Interessen auseinandergehen können. Umso wichtiger sind solche Veranstaltungen, die im direkten Austausch bewirken, gefasste Pläne noch einmal zu überdenken oder im Zweifel vor Ort hinterfragen zu lassen. Denn die Entwicklung der Ortschaft – ob in die richtige oder vermeintlich falsche Richtung - trifft in erster Linie die Bewohner und nicht die Strategen im Rathaus.


Festzuhalten bleibt aber daneben, dass auch mancher eingebrachter Vorschlag des Ortschaftsrates nicht immer auf Zustimmung bei den Einwohnern trifft. So bspw. der angedachte Standort für einen gänzlich neuen Sportpark. Wie berichtet, sind die Kapazitäten des SV04 auf dem derzeitigen Sportgelände an der Sommerfelder Str. nicht ausreichend, um die Bedarfe tatsächlich zu decken. Langfristig wäre ein Komplettumzug auf eine neuentwickelte Fläche eine sinnvolle Lösung, die zudem auch einen Teil zur Nutzung durch die breite Öffentlichkeit bieten könnte. Als Standort schlug der Ortschaftsrat die Landwirtschaftsfläche zwischen August-Knaur-Str. und Engelsdorfer Str. vor. Die davon betroffen Anrainer sind darüber verständlicherweise wenig erfreut. Hier wünschte man sich die Betrachtung weiter östlich gelegener Flächen Richtung Gewerbegebiet „Am Bahndamm“ oder gar eine Umwidmung/Neuentwicklung/Sanierung dortiger Gewerbeflächen (z.B. Schrottplatz). Auch diese Betrachtung fand Einzug in die Notizhefte der Stadtvertreter.


Wie geht es nun weiter?


Sukzessive werden alle 14 Ortschaften ein solches Verfahren durchlaufen, so dass die Auswertung unserer Veranstaltung etwas Zeit in Anspruch nehmen wird. In der Verwaltung wird die gesamte Dokumentation aufbereitet und weiterbearbeitet. Die Ergebnisse werden zu einem späteren Zeitpunkt ausführlich in einer der Ortschaftsratsitzungen präsentiert.


Ein Wehrmutstropfen bleibt allerdings:

Das zukünftige Resultat der Ortschaftsstrategie hat keinen verbindlichen Charakter, sondern dient letztlich als Entscheidungshilfe bei zukünftigen Planungen. Dennoch bleibt zu hoffen, dass die Wünsche und Sichtweisen der Einwohner viel mehr als bisher Berücksichtigung dabei finden. Denn die Theorie des Strategieverfahrens ist gut – nun muss die Praxis folgen.

Jammerschade wäre, wenn nachfolgendes Gedicht zur Realität würde:


Im Umkreis der Ortschaft Hunzel,

da aß man einst gerne Rapunzel.

Und vom Glauben gespeist,

brannte damals der Geist

mit der Leuchtstärke …

 

…einer Funzel.

 

(Sigbert Latzel)


AWo



Kontakt Ortsvorsteher: klaus-ruprecht@kabelmail.de   /   0157 31 67 41 81